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Besuch in Namibia

Wo landen eigentlich die Spendengelder, die in Letmathe für die Namibia-Hilfe der Kolpingsfamilie gesammelt werden? Diese Frage hat sich auch der Vorsitzende der Kolpingsfamilie Letmathe, Alfons Kersten, gestellt.

"Die Spenden kommt dort eins zu eins an!"

Bild entfernt.    Pater Heinz Ernst und das Team der Missionsstation

Gemeinsam mit seiner Ehefrau Marlies hat er im Juni drei Wochen in Namibia verbracht: „Wir wollten schauen, ob die Spenden der Namibia-Hilfe auch gut verwendet worden sind“, sagt Alfons Kersten. Immerhin hat die Kolpingsfamilie im letzten Jahr 12000 Euro nach Afrika geschickt.

Das Geld kam der St.-Michael-Missionsstation der Oblaten-Missionare im Norden des Landes zugute. Rund 350 Kinder werden auf der Station betreut und gehen dort auch zur Primarschule (vom 1. bis 7. Schuljahr). Geleitet wird die Station vom deutschen Oblaten-Pater Heinz Ernst und fünf Schwestern der Benediktinerinnen, die Schule von einer Schulleiterin und 14 Lehrern.

Von dem Spendengeld konnten ein Brunnen und eine Solaranlage zur Warmwasserbereitung für die Küche und das Schwesternhaus gebaut werden. „Ohne die Solaranlage müsste das Wasser aufwendig und sehr teuer mit Flaschengas erhitzt werden“, berichtet Kersten. Mehrere Tage hat das Ehepaar Kersten auf der Station verbracht, um die Situation vor Ort hautnah zu erfahren. „Das Geld kommt hier eins zu eins an“, kann Kersten daher auch mit Bestimmtheit sagen, „die Kinder sind für unsere Hilfe sehr dankbar“.

Von den Spenden, die in Deutschland gesammelt werden, geht nichts verloren: Die Missionsprokur der Oblaten in Borken ist die Verbindungsstelle zu Oblaten-Missionaren in aller Welt. Sie nimmt das Geld der Spender in Gewahrsam. Dort melden auch die Missionsstationen ihre Wünsche an. Wenn der Verwendungszweck eindeutig geklärt ist, gibt die Missionsprokur das Geld frei. Doch selbst dann hat nur ein zuständiger Pater Zugriff auf das Geld. Der Pater vergibt die größeren Bauprojekte an Firmen vor Ort, um die heimische Wirtschaft in Namibia zu unterstützen.

„Namibia ist ein sehr schönes, aber leider auch armes Land“, schätzt Kersten die Lage des afrikanischen Landes ein, „doch es herrscht Frieden, daher wirkt unsere Hilfe auch nachhaltig an“. Auf seiner Reise durch Namibia besuchte das Ehepaar Kersten eine weitere Missionsstation der Oblaten in Epukiro. Auch dort waren Spendengelder aus Letmathe eingesetzt worden, allerdings schon vor 15 Jahren: Damals hatte Pfarrer Komesker zu seinem Geburtstag und Priesterjubiläum auf Geschenke verzichtet und um Spenden für Namibia gebeten. Davon waren Schlafhäuser, sogenannte Mini-Hostels, für die Kinder errichtet worden. Auch die Kolpingsfamilie hatte Geld für ein Hostel beigesteuert. Heute sind diese Häuser aber zu klein für die große Anzahl an Kindern.

Es fehlt hier an vielem, wie Alfons Kersten berichtet: „Die Station wird geleitet von einem afrikanischen Pater, der keinen direkten Kontakt nach Europa und zu eventuellen Spendern hat.“ Kersten würde gerne auch diese Station mit Geldern der Namibia-Hilfe unterstützen und insgesamt die Unterstützung für Afrika ausbauen. „Ich bin überzeugt, dass wir mit der Namibia-Hilfe der Kolpingsfamilie auf dem richtigen Weg sind etwas zu bewegen“, sagt Alfons Kersten. Der Stand der Namibia-Hilfe auf dem Weihnachtsmarkt soll nur eine von vielen Aktionen sein, um Spenden zu sammeln. Mit einem von Kolpingbruder Dieter Höhling gebauten Spendenhäuschen konnten in diesem Jahr bei Veranstaltungen des Seniorenkreises, der Frauengruppe und des Musikvereins der Kolpingfamilie bereits 620 Euro gesammelt werden. Pater Heinz Ernst hat für St. Michael auch schon die nächsten Wünsche geäußert: Für die Mädchen soll eine Nähstube eingerichtet werden. Wer gerne die Namibia-Hilfe der Kolpingsfamilie unterstützen und etwas für die Missionsstationen spenden möchte, kann das tun bei heißen Getränken am Weihnachtsmarkt-Stand der Namibia-Hilfe an diesem Wochenende oder unter Kto-Nr. 18588780, Sparkasse Iserlohn, Bankleitzahl 445 500 45.

derWesten.de    Marc Miertzschke