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Kolping-Musiker begeistern mit Wechselbädern der Gefühle

Das Jahreskonzert des Musikvereins der Kolpingsfamilie mit 400 Zuschauern, beeindruckendem Niveau und ganz viel Humor

            Foto: Wolfgang Meutsch

Das Jahreskonzert des Musikvereins der Kolpingsfamilie Letmathe hatte am Samstag im Gymnasium noch gar nicht recht begonnen, als Organisator Olaf Beck mit einer Durchsage einige Besucher darauf aufmerksam machte, dass ihr Auto im Halteverbot stehe, sondern mit verschmitztem Lächeln hinzusetzte „Liebe Mama, du stehst leider auch in der Feuerwehrzufahrt!“ - und damit für die ersten Begeisterungsstürme der über 400 Zuschauer sorgte. Dies sollten im Laufe des Konzertes allerdings nicht die letzten sein.

Gegensätze machen den großen Reiz der Musik aus

Zu Beginn stimmten die Musik-Kids unter Leitung von Verena Henke und Katharina Gehrmann das Publikum weihnachtlich ein. Seit etwa zwei Jahren spielen die 12 Mitglieder dieser instrumental ausgeglichen besetzten Band ihr Instrument und bringen bereits ein erstaunliches Niveau auf die Beine.

Danach wurde von der ConcertBand, dem musikalischen Aushängeschild des Vereins, das Thema des Abends mit dem Titel „Black and White“ musikalisch vorgestellt. Sowohl das schwarz-weiße Outfit des etwa 60-köpfigen Orchesters als auch die gegensätzlichen Tempi des Stücks, furios beginnend und mit ruhigen Passagen abwechselnd, drückten aus, was das umtriebige Team um Orchesterleiter Daniel Asmuth an diesem Abend konzeptionell in den Mittelpunkt stellen wollte.

Musik benötigt oft Gegensätze, auch Extreme, sie drückt großes Leid aber auch unendliche Freude aus, sie führt uns oft, eben wie an diesem Abend, durch Wechselbäder der Gefühle. Auch das zweite Stück, vom Seniorchef Klaus Bergmann souverän und gewohnt versiert geleitet, ließ den Bezug zum Motto des Konzerts klar heraustreten: „Chess-Schach“ nahm die Zuhörer mit auf die Reise durch die von Sieg und Niederlage, von Höhen und Tiefen, von Spannung aber auch von Überlegungspausen bestimmte Szene eines Schachspiels. Die Musiker interpretierten dieses Stück, das eindeutig am oberen Level der Schwierigkeitsgrade der sinfonischen Blasmusikliteratur anzusiedeln ist, wie auch die weiteren Beiträge des Abends, sehr präzise, einfühlsam und dynamisch abgestuft. Gleich vier Hochzeiten und ein Todesfall trafen in einem Auszug aus Georg Friedrich Händels Oratorium ‚Solomon‘ aufeinander und führten das Publikum bis hin zum „Funeral March“, einer Beerdigungszeremonie, ursprünglich in New Orleans praktiziert und somit dem Jazz entstammend. Dabei werden während der gesamten Prozession düsterste Klagelieder und Choräle gespielt. Ist der Tote allerdings beerdigt, geht ‚die Post‘ dann richtig ab. Wiederum ein äußerst passender Beitrag zum Motto „Black and White“, hervorragend interpretiert und auf den Punkt gebracht im Dialog zwischen ConcertBand und einer aus Musikern der ConcertBand zusammengestellten Dixieland-Kapelle.

Darth Vader zeigt dunkle Seite der Macht im Weltall

Auch das Jugendorchester unter dem Dirigat von Ramona Neuhaus spann den roten Faden weiter und stellte die Entschiedenheit von „Alles oder nichts“ mit dem Titel „The Winner takes it all“ (Der Gewinner bekommt alles) aus der Musikkomödie „Mamma mia“ gekonnt und bereits mit hoher musikalischer Reife ausgestattet dem Publikum vor. Nachdem Darth Vader persönlich erschienen war und die dunkle Welt von „Star Wars“ vorgestellt hatte, wurde es mit südamerikanischen Rhythmen unter Beteiligung des Publikums nicht nur musikalisch sehr viel bunter, auch das Outfit der Musiker, bisher schwarz-weiß, wurde durch bunte Kleidungsaccessoires der dann ausgelassenen Stimmung auf der Bühne und im Saal angepasst. Der Gegensatz hell-dunkel wurde abschließend mit dem ‚Steigerlied‘ in einem sehr ansprechenden Arrangement nicht nur mit seinem aktuellen gesellschaftlichen Bezug versehen, sondern auch lichttechnisch durch Dunkelheit und die ‚Erleuchtung‘ durch Grubenlampen visuell eindrucksvoll unterstützt.

In diesem Jahr wurden die charmanten Moderationen von Daniel Asmuth durch einen besonderen Clou ansprechend ergänzt.

Neben der musikalischen Leistung, die an diesem Jahreskonzert wieder einmal sehr beeindrucken konnte, stellt der Musikverein der Kolpingsfamilie Letmathe mit dieser Präsentation aber auch deutlich unter Beweis, dass er in der musikalischen Ausbildung gerade der jungen Menschen im Letmather Raum eine grandiose Arbeit leistet und damit auch eine wesentliche gesellschaftliche Aufgabe übernimmt und erfolgreich ausfüllt.

westfalenpost.de - Hubert Schmalor