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Großer Andrang bei christlichen Abschluss

Immer voller wurde es am Sonntagabend vor dem Haus Letmathe, doch am letzten von sechs Weihnachtsmarkt-Abenden war es weniger der Nikolaus mit seinen Stutenkerlen als vielmehr das Friedenslicht aus Bethlehem, das mehrere hundert Interessierte anlockte.

Die christlichen Pfadfinder vom Stamm Ratpert hatten es wieder am Nachmittag aus dem feierlichen Gottesdienst in Dortmund mitgebracht. „Das ist kein magisches Zeichen, dass den Frieden herbeizaubert, sondern ein Hoffnungszeichen, das Menschen verbindet, die sich nach Frieden sehnen und für den Frieden arbeiten“, machte Pfarrer Burkhardt Hölscher deutlich, der bei dritten Aussendung im Rahmen des Weihnachtsmarktes außer von den Pfadfindern erstmals von der neuen Gemeindereferentin des Pastoralverbundes Svenja Kulp unterstützt wurde.

Biblische und Meditationstexte sowie adventliche Lieder bildeten den Rahmen für das Weiterreichen des Lichts, das jetzt auch in alle katholischen und evangelischen Kirchen der Stadt getragen wird. Pfarrer Hölscher wollte zudem die Botschaft des Lichts verstanden wissen als ein klares „Nein zum rechtsextremistischen Unsinn, dümmlichen Fremdenhass und zu Gewalt in unserem Land“ und als ein „Ja zur Barmherzigkeit gegenüber Flüchtlingen und Fremden“. Und Hölscher erinnerte an die Bedeutung der Kerzen bei den Demonstrationen, die vor 25 Jahren die Mauer zu Fall gebracht hatten.

Neuer Konzerttermin schmälerte den Zuspruch

Weihnachtsmarkt-Organisator Rainer Großberndt strahlte indes über diesen gelungenen „christlichen Abschluss“ des Weihnachtsmarktes, der anschließend aber natürlich noch ein wenig länger gemütlich ausklingen sollte. Schließlich hatte das zweite Marktwochenende mit dem völlig verregneten Freitag auch alles andere als gut begonnen. Ein großer Nistkasten und ein Tischwindlicht lautete dann beispielsweise die Verkaufsbilanz am Stand der Hauptschule Letmathe. „Ansonsten ist es aber sehr gut gelaufen“, berichtete Lehrerin Katja Willmeroth und freute sich mit ihren Kollegen über die gelungene Weihnachtsmarkt-Premiere der Schule. Die war ganz kurzfristig zustande gekommen, da ein Stand noch frei und dank der fleißig bastelnden Schüler so viel vom Adventsbasar übrig geblieben war. Auch die Schulen, Vereine und Händler an den übrigen 39 Ständen zeigten sich laut Rainer Großberndt in einer ersten Bilanz abgesehen vom Freitag zufrieden mit dem Andrang.

   Foto: Torsten Lehmann

Ein wenig mehr Publikum hätte sich indes am Sonntagnachmittag Daniel Aßmuth für den Auftritt der Ensembles des Musikvereins der Kolpingsfamilie Letmathe gewünscht. Um das Rahmenprogramm zu entzerren, war die Concertband mit ihrem traditionellen Auftritt eine Stunde nach vorne gerückt worden, was sich wohl noch nicht so herumgesprochen hatte. Denn seitdem das Konzert wegen der stets ungewissen Wetterlage vor drei Jahren vom Park in den Kiliansdom umgezogen war, sei die Kirche stets rappelvoll gewesen. Am Sonntag war sie, mit viel Wohlwollen, vielleicht zu zwei Dritteln gefüllt. „Deswegen hallt es heute auch viel mehr“, bemerkte Aßmuth, nachdem zunächst die „Musikkids“ (gestern unter der Leitung von Regina Dorn) das Konzert eröffnet hatten und dann die Concertband gleich gewaltig unter anderem mit „Jesus Christ Superstar“ loslegte.

Schöne, besinnliche Stunde im Gewölbekeller

Denn „nicht nur weihnachtlich und besinnlich“, so Aßmuth, sollte der Mix aus unterschiedlichen Stilrichtungen sein, mit denen das große Orchester eine Stunde lang begeisterte und dafür am Ende mit Standing Ovations belohnt wurde.

Viel Applaus gab es auch bei den beiden Veranstaltungen im Gewölbekeller, die anders als beim Weihnachtsmarkt-Auftakt diesmal eintrittsfrei erlebt werden konnten. Am Sonntag sorgten die beiden Sopranistinnen Christiane Jung und Bettina Barbezat gemeinsam mit Gebhard Reichmann und seinem Schüler Merlin Hegmann am Klavier für ein sehr schöne, besinnliche Stunde, nachdem am Samstag der Nachwuchsmusiker schon einmal alleine Weihnachtsmelodien präsentiert hatte. Und für russische und slawische Weihnachtsmusik sorgte das „Russisch Vocaal Ensemble“, das zu den 160 Gästen aus Almelo gehörte, die am Samstag den Weihnachtsmarkt besuchten.

Torsten Lehmann, Iserlohner Kreisanzeiger