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Concert Band - "Einfach tierisch gut"

Musikerinnen und Musiker des Letmather Musik-vereins begeistern beim Jahreskonzert ihr Publikum.

„Where Eagles Soar“ hieß die Nummer, mit der die Concert-Band der Kolpingsfamilie Letmathe am Samstagabend in der voll besetzten Aula des

Gymnasiums in ihr Jahreskonzert startete. Und das war eine gute Wahl, denn mit dem Adler konnte sich da auch das Publikum direkt hoch in die Lüfte aufschwingen – wirklich erhebend, beflügelnd und voll mit großen Emotionen.

Und das lag natürlich nicht nur an der effektvollen Komposition von Steven Reinecke, sondern vor allem an den klanglichen Qualitäten der jungen Kolping-Musiker. Mit Daniel Asmuth haben sie einen absoluten Aktivposten am Dirigentenpult, der nicht nur für Tempo und rhythmisch präzises Spiel sorgt, sondern auch mit wachen Ohren auf jede Unsauberkeit reagiert und mit klarem Schlag und Blickkontakt alles wieder zusammenführt, wenn es mal droht auseinanderzulaufen.

Gänsehaut beim Aufsteigen des Adlers   Fotos: IKZ

Er zeigt auch in Sachen Dynamik an, wo es lang geht, hält seine Musiker mal mit beschwichtigender Geste im Zaum, um die Masse der Bläser dann mit ausladendem Dirigat voll anschwellen zu lassen. Auch einem Laienorchester ist es bei so einer Führung möglich, große Emotionen zu entfachen und das Publikum mit Gänsehaut wie einen Adler aufsteigen zu lassen.

„Where Eagles Soar“ war auch thematisch die Vorlage des Abends. „Einfach tierisch“ lautete das Motto, mit dem es der Concert-Band gelang, nur mit Tier-Titeln – vom Adler über Ratten, Eulen, Mücken und Elefanten (sehr schön im Kontrast von Piccolo-Flöte und Fagott) bis zu tanzenden Wölfen und natürlich Rudolph dem Rentier – zu einem Streifzug durch die verschiedenen Stile anzusetzen. Von der symphonischen Blasmusik im klassischen Sinne – manchmal sogar mit marschartig-bayrischem Einschlag – über poppige Filmmusiken

hmann und Musical-Hits bis zu jazzigen Big-Band-Arrangements war da vieles zu hören. Da passten dann auch die Beatles, die ja übersetzt ein bisschen nach „Käfer“ klingen, oder Pharell Williams’ „Happy” ins Konzept, schließlich machen Tiere ja glücklich.

Tolle Ausbildung wie in einer Musikschule

Alles zumeist auf durchaus sehr hohem Niveau und mit erstaunlichem Schwierigkeitsgrad, wie etwa bei einer Suite aus „Cats“-Themen, bei der gar nichts einfach so durchläuft, sondern vielmehr mit ständigen Rhythmus-Wechseln gegeneinander läuft und eine enorme Herausforderung für die Bläser darstellt. Das wiederum spricht für die gute und solide Ausbildung, die Letmather Kinder, Jugendliche und Erwachsene (die ebenfalls als Neueinsteiger von der guten Arbeit des Orchesters angezogen werden) erhalten. Das wurde auch am Samstag durch die vielen Beiträge der anderen Ensembles deutlich. Denn die Concert-Band ist hier „nur“ die Spitze des Eisbergs. Der Musikverein der Kolpingsfamilie funktioniert vielmehr fast wie eine Musikschule, in der die Kinder schon sehr früh an die Musik und dann auch an die Bühne herangeführt werden. Im Musikgarten geht es schon los, über ein Instrumentenkarussell geht es in die Instrumentalausbildung, und über die Musik-Kids und das Jugendorchester geht es dann in die Concert-Band, woraus sich sogar noch weitere Ensembles wie die „TUBAnd“ oder das Saxofonquartett entwickelt haben. Der Nachwuchs ist so groß, dass der Musikverein auch unter den Musikkids nun noch die „Blockis“ gegründet hat, die wie die Musikkids und das Jugendorchester auch, am Samstag schon einmal eine Kostprobe geben durften.

Das Konzert und auch der große Applaus, der nach jedem Stück aufbrandete, gehörte aber vor allem der Concert-Band, die nicht nur toll musizierte, sondern auch mit selbst geschriebenen Gedichten, die allesamt auf das Konzertmotto „. . . einfach tierisch gut“ endeten, sehr humorvoll durchs Programm führte – und die dann auch tatsächlich tierisch gut ankam.

Ralf Tiemann, Iserlohner Kreisanzeiger