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Auf Wiederhören im Parktheater

Letmathe. (rau) Ist das Kolpingjugendorchester zu gut für Letmathe oder ist einfach nur die Aula des Gymnasiums zu klein? "Wir werden unser nächstes Jahreskonzert nicht in Letmathe geben, sondern im Iserlohner Parktheater", verkündete Dirigent Klaus Bergmann beim beim Konzert am Samstag.

Die Ankündigung klang fast ein wenig entschuldigend, so als ob Bergmann sagen wollte: "Wir werden Letmathe schon nicht untreu werden." Offensichtlich sind aber das Interesse an der niveauvollen Blasorchestermusik aus Letmathe und das Orchester selbst so groß, dass die Aula in Letmathe nicht mehr ausreicht.

Beim diesjährigen Jahreskonzert - es war das zweiundzwanzigste - war die Aula jedenfalls voll besetzt und das Publikum einmal mehr begeistert. Schon nach dem Auftaktstück "Saga" von Kurt Gäble erklangen Bravorufe und anhaltender Applaus.

Ob "Moment für Morricone", "Utopia" oder "Zeitenwende" - das vielköpfige Kolpingjugendorchester demonstrierte, was für ein gewaltiger und vielseitiger Klangkörper es ist. Ausdrucksstark und voluminös erfüllte der Orchesterklang die Aula. Die leisen, zärtlichen Melodien einer Klarinette oder Flöte kontrastierten mit dumpfen, fast bedrohlich wirkenden Tönen unter anderem von Tuba und Schlagzeug.

Manchmal konnte man als Laie das Gefühl haben, als führten die verschiedenen Instrumente einen fröhlichen Dialog. Mitunter erzählten sie auch Geschichten mit dunklen und hellen Kapiteln, die sich dramatisch zuspitzten.

Höhepunkt war die Musik aus dem Musical "Chess", die - wie Bergmann erläuterte - sehr hohe Anforderungen ans Orchester gestellt hatte. Es kam sehr gut an. Sehr viel Vorbereitung dürfte auch die "Euro Swing Parade" gekostet haben. Schließlich gelang es dem Orchester, nicht weniger als zwölf verschiedene Melodien - aus allen Euro-Teilnehmerländern - fließend in das vorgegebene Stück einzubauen.

Je nach der Art des Stücks verfolgte das Publikum die Darbietungen hochkonzentriert oder mit entspannter, heiterer Miene. Beim "Second Waltz" sah man, wie sich Köpfe, Finger und Füße im Takt wiegten, bei "New York, New York" musste man sich schon berherrschen, um nicht mitzuswingen. Für zusätzliche Heiterkeit sorgten einige Sketche, mit denen Orchestermitglieder ihre Stücke ankündigten. Großen Beifall erntete auch das Vorstufenorchester von Ramona Neuhaus, das mit "Triumph of Spirit" und "Hey, Pippi Langstrumpf" so begeisterte, dass Zugaben verlangt wurden.